16. Oktober 2025•3 Min
Die 4 Bindungstypen: Wie du deine innere Sicherheit stärkst
Entdecke, welcher Bindungsstil dich prägt und wie du sichere, selbstmitfühlende Beziehungen entwickelst.
Psycho‑logisch: Die 4 Bindungstypen
Vielleicht bist ja nicht DU beziehungsunfähig, sondern dein Beziehungsverhalten folgt einem unsichtbaren Skript, das dich immer wieder zum gleichen Typ Menschen führt? Wie klingt dieser Gedanke für dich? Kennst du das: Du willst Nähe, wehrst sie aber ab, oder fühlst dich verlassen, obwohl niemand gegangen ist? Dann ist dieser Artikel vielleicht für dich!
Wenn du dich in Beziehungen dauerhaft unsicher fühlst – privat oder beruflich – liegt das vielleicht gar nicht an dir. Es ist nämlich so, dass dein Nervensystem eine bestimmte Bindungs‑Strategie gelernt hat (das ist bei jedem Menschen der Fall), die dein Leben auch heute noch unbewusst steuert. Lass uns diese innere Blaupause gern einmal gemeinsam entschlüsseln.
Das psychologische Fundament: Bindung ist Überleben
Der Psychologe John Bowlby begründete die Bindungstheorie und zeigte, dass Bindung ein fundamentales biologisches Überlebenssystem ist. Wir benötigen stabile Beziehungen genauso wie Nahrung und Wasser, um zu überleben.
Seine Schülerin Mary Ainsworth entwickelte in den 1970er Jahren den Fremde‑Situation‑Test, um Bindungsstrategien bei Kleinkindern zu beobachten. Sie zeigte, wie Kinder auf kurze Trennung von der Bezugsperson reagieren. Die Reaktionen der Kinder gaben dann Aufschluss über die unterschiedlichen Bindungsstile.
Ob sicher gebunden oder nicht – auf die Fürsorge kommt es an.
Frühkindliche Erfahrungen, ob die Bedürfnisse zuverlässig gesehen und prompt beantwortet wurden oder nicht, prägen unseren Bindungsstil und damit auch unser Beziehungsverhalten als Erwachsene. Sie bestimmen, ob unser System Nähe als sicher oder als potenzielle Gefahr speichert.
Die 4 Bindungstypen: Deine Strategie für dein Beziehungsverhalten
Ainsworth identifizierte in ihrem Fremde-Situationen-Test zunächst drei Haupttypen, später ergänzt um einen vierten. Jeder Typ beschreibt einen erlernten Stil deiner Bindungs‑Strategie. Welcher ist dir am Vertrautesten? Dieser wirkt sich später auf dein Beziehungstyp aus.
1. Der Sichere Bindungstyp (Die Basis)
Der sichere Typ entsteht, wenn Bezugspersonen feinfühlig und verlässlich auf die Bedürfnisse des Kindes reagieren. Das führt zu einem regulierten Nervensystem, das emotionale Nähe genießen und Konflikte als Chance zur Klärung sieht. Du vertraust darauf, geliebt zu werden, und kannst gut allein sein.
Innere Glaubenssätze ähneln denen wie: "Ich bin geborgen im Leben."
2. Der Ängstlich‑Ambivalente Typ (Der Überdenker)
Der ängstlich‑ambivalente Typ entsteht durch emotional unzuverlässige Bezugspersonen, die mal verfügbar, mal abgelenkt oder abweisend sind. Das System des Kindes bleibt dadurch permanent in Alarmbereitschaft, was zu starker Angst vor Ablehnung und Verlassenwerden führt. Du protestierst oft durch Klammern, weil du gelernt hast, um Aufmerksamkeit zu kämpfen.
Innere Glaubenssätze ähneln denen wie: „Wenn ich nur genug zeige, wie sehr ich dich brauche, bleibst du. Wenn du mich endlich siehst, liebst du mich bestimmt. Sieh mich doch. Sie meine Not. Liebe mich. Ich brauche dich. Geh nicht."
3. Der Vermeidende Typ (Der Unabhängigkeits‑Kämpfer)
Der vermeidende Typ entwickelt sich, wenn Bezugspersonen distanziert oder ablehnend auf Nähe reagieren. Gefühle zu zeigen gilt als gefährlich, sodass du Intimität vermeidest und extreme Selbstständigkeit zeigst. Diese Kinder werden oft als bereits früh sehr autonom und unabhängig beschrieben.
Innere Glaubenssätze ähneln denen wie: „Ich komme alleine besser klar, das ist sicherer als mit anderen Menschen. Wenn ich niemanden brauche, kann mich auch niemand verletzen. Ich kann mich auf niemanden verlassen. Am Ende werde ich immer enttäuscht. Ich schaffe das schon."
4. Der Desorganisierte Typ (Der chaotische Gegensätzler)
Der desorganisierte Typ ist als letzter identifiziert worden. Er entsteht häufig nach traumatisierenden Erfahrungen, bei denen die Bezugsperson gleichzeitig Schutz und Bedrohung war – oft sind die Eltern selbst als Kind Opfer gewesen und haben Traumafolgeschäden die ihren Erziehungsstil prägen. Das System desorganisiert gebundener Kinder schwankt zwischen dem Wunsch nach Nähe und dem sofortigen Rückzug aus gleichzeitiger Angst vor der Hauptbezugsperson. Das Nervensystem ist stark dysreguliert und in großer Not. Dieser Typ profitiert am meisten von intensiver therapeutischer Integration. Wenn du dich hier wieder erkennst, und einen Leidensdruck empfindest, wähle bitte unbedingt einen professionellen Rahmen, der dich halten und bei der Integration des Erlebten fundiert begleiten kann!
Innere Glaubenssätze ähneln denen wie: "Ich will dich unbedingt, aber ich muss fliehen, bevor du mich zerstörst. Ich weiß in diesem Moment nicht, ob ich dich wegstoßen oder an dich klammern soll. Ich habe Angst vor dir, dennoch möchte ich nichts mehr als deine Liebe. Deine Liebe lässt mich fürchten und ich muss mich schützen und will am liebsten fliehen."
Wir tragen alle verschiedene Bindungstypen in uns
Die Bindungstypen sind keine festen Stempel, sondern erlernte Strategien, die du ändern kannst. Jeder hat meist einen dominanten Bindungstypen aber auch Anteile von anderen. Durch korrigierende Bindungserfahrungen lässt sich ein sicherer Stil erlernen, der deinem Nervensystem neue, vertrauensvolle Signale gibt.
Im November 2025 öffnet der Momentum Memberbereich. Hier bekommst du Achtsamkeitsübungen und Strategien die dir helfen, das Alleinsein ohne Panik zu überstehen. Du erfährst außerdem, wie du neue Glaubenssätze in dir verankern kannst, die nachhaltig und langfristig dein System beruhigen.
Sammle korrigierende Erfahrungen
- Ängstlicher Typ: Übe bewusstes Alleinsein und Selbstbestätigung.
- Vermeidender Typ: Praktiziere das Zulassen von Nähe, auch wenn es unangenehm ist.
- Desorganisierter Typ: Suche gezielte therapeutische Begleitung für Integration.
Lass dich 1:1 im Coaching oder in der Therapie begleiten. Hier lernst du deine Anteile und deinen Bindungstyp kennen und kannst in die Nachversorgung gegen. So kannst du lernen, mit Selbstmitgefühl der verlässliche Elternteil für dich zu sein, den du nie hattest. Diese Nachbeelterung steht dann deinem inneren Teil in Not heutigen Trigger-Situationen bei und du kannst das alte Skript der Strategien die damals aus Hilflosigkeit und Schmerz entstanden sind heute neu schreiben. Dein innerer Wächter kann so erkennen, dass die Gefahr vorbei ist und Liebe jetzt präsent ist. Du bist der Anker deiner eigenen Sicherheit.
Du möchtest mehr dazu wissen?
Wenn du dich bereit fühlst, aktiv an deinen Mustern zu arbeiten, ist der Momentum Memberbereich dein nächster Schritt für kontinuierliche Selbstreflexion und Übung. Wichtig: Dieses Angebot ist keine Psychotherapie und kann diese nicht ersetzen. Falls du stark unter deiner Angst leidest oder vermutest, dass tieferliegende psychische Belastungen oder Traumata vorliegen, ist eine engmaschigere, therapeutische Begleitung ratsam. Wenn du Zweifel hast, ob Coaching oder Therapie besser für dich ist, nutze unser kostenloses Vorgespräch. Wir klären deine Situation und finden gemeinsam heraus, welche Art von Unterstützung du wirklich brauchst.
Danke, dass du für dich losgehst und schön, dass du da bist.
Von Herzen alles Liebe.
Deine Jeannette
